Neid und Missgunst vergiften alles: Denn Jesus gelingt im Gottvertrauen das, was all den anderen Frommen nicht vergönnt ist. Seine Nähe ist heilsam. Seine Gegenwart richtet Menschen auf.
Und so beginnen Jesu Feinde, seiner Großmut immer neue Fallen zu stellen. Aber Jesus ist Großmeister im Aikido gewaltfreier Kommunikation. Er wendet die Autoritätsfrage, die ihn erledigen soll, gegen seine Ankläger: „Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein!“ Seine Beliebtheit unter den Gegnern steigert es nicht. Und als ihm dann noch mehr Menschen folgen, weil er den totgeglaubten Freund Lazarus heil aus dem Grab holt, da kennt die Raserei der Feinde keine Grenzen mehr. Jetzt müssen sie beide weg!
Und die wirklichen Machthaber, die Römer und Herodes? Die betrachten die Aufwallungen rund um Jesus wie ein Spektakel im Zoo. In der Bibel heißt es, Herodes freute sich sehr, Jesus zu sehen. Denn er hatte viel von ihm gehört. Es ist die Freude eines Insektensammlers, der ein aufgespießtes, seltenes Insekt betrachtet. Anschauen und dann ausliefern. Leben und Tod dieses Zimmermanns aus Nazareth spielen im ganz großen Spiel der wirklich Mächtigen keine Rolle. Das wird sich schon wenige Jahre danach ändern.
Und dann ist es wieder einmal soweit: Die Menschlichkeit, die Großherzigkeit, die Wahrhaftigkeit und die Liebe werden ans Kreuz genagelt. Es siegen Ehrgeiz, Gier, Bigotterie und Gewaltausübung. Ja, in Jesus kam uns Gott ganz nah, so dass die Menschen sahen, wie der Himmel offen stand. Aber auch das endete in Strömen aus Blut, im erstickten Schrei und in einer Orgie aus unmenschlicher Gewalt. Gott, wo bist Du?
Trostbuch – Teil 1: Palmsonntag oder die Conditio humana
Die Bibel ermutigt uns, die Welt als Garten zu sehen. Sie könnte alle nähren, ein Ort für Ruhe, Spiel und Begegnung sein. Jesus strahlt für mich so eine Lebensenergie aus, gepaart mit Lebensfreude: Chancen sehen, nicht nur Probleme.
Aber auch dies gehört zu einem Trostbuch: Nüchternheit. Den Kopf nicht in den Sand stecken. Die Welt und uns selbst nehmen wie wir sind. Denn, was uns Angst macht, die Zerstörung des Paradieses, lauert ja nicht irgendwo.
Wir tragen mit unseren kleinen und großen Entscheidungen des Alltags täglich etwas bei, zur Bewahrung des Gartens und zu seiner Zerstörung. Dies nüchtern wahr- und annehmen lernen, öffnet erst die Augen für das Wunder. Dieses Wunder, das „trotzdem“ heißt. Es ist das Wunder des Frühlings. Mich ermutigt es zur Beharrlichkeit. Beharrlich, wie ein Gärtner, pflanzen, mit dem Blick nicht nur für morgen, sondern auch für kommende Generationen. Das ist manchmal anstrengend. Aber es füllt mich aus. Und den Rest schenkt der, der das Leben schenkt.
Und jetzt noch ein wenig Malerei